Stadtteilbüros

Der KSD e. V. unterhält seit vielen Jahren zwei Stadtteilbüros: Das STB Hamm-Norden (Sorauer Straße 14) und das STB Hamm-Westen (Wilhemlmstraße 31).
Bei beiden gibt es zusätlich dezentrale Anlaufstellen im Quartier, um den Zugang für alle Bewohner_innen zu erleichtern und direkt vor Ort zu sein. Im Norden gibt es Standorte an der Schottschleife 4 und an der Oranieburgerstraße 26, im Westen an der Friesenstraße 33 und an der Marienstraße 1.

Soziale Arbeit braucht Einzelfallhilfe, denn viele Notlagen sind individuell, sehr persönlich.
Soziale Arbeit braucht Gruppenarbeit, denn in Gruppen lernen und erreichen Menschen mehr als allein.

Und: Soziale Arbeit braucht gemeinwesenorientierte Arbeit, sozialräumliche Strukturen, den Blick für und die Arbeit in den Quartieren. Soziale Arbeit braucht Stadtteilarbeit.

Idealerweie ergänzen sich die Ansätze, bereichern und stützen sich.
Aus unseren Erfahrungen haben wir einige Leitsätze für die Stadtdteilarbeit entwickelt:

10 Gebote für eine erfolgreiche und nachhaltige Stadtteilarbeit

Der KSD blickt im Hammer Norden – gemeinsam mit der AWO – auf 25 Jahre und im Hammer Westen auf 15 Jahre Stadtteilarbeit in den Stadtteilbüros zurück. Zu dieser Arbeit gibt es eine Fülle von Berichten, Arbeitsergebnissen, Auswertungen, Controllingverfahren, Konzepten usw., die die Arbeit beschreiben und analysieren.

An dieser Stelle wollen wir aus diesen Erfahrungen einige Kernsätze benennen, die für die Fortführung und Weiterentwicklung besonders wichtig sind. Wir wollen damit Interessierten, Entscheidungsträgern und Akteuren komprimiert die wichtigsten Eckpunkte darstellen und Anregungen zum Austausch geben. Die 10 Punkte können auch als „Checkliste“ für die weiterer Planungen dienen.

Erinnert sei an dieser Stelle vorweg an das Leitziel (hier Hammer Norden) ”Verbesserung der Lebensqualität” für die im Stadtteil lebenden Menschen mit den drei Kernbereichen:
 
Befriedigung der
existentiellen Bedürfnisse
   
Gesellschaftliche
Beteiligung
   
Konflikte
lösen
 

 

  • Wohnen, Arbeiten, Gesundheit,
  • soziale Beziehungen,
  • materielle Existenzsicherung,
  • Sicherheit, Bildung, Kultur,
  • Perspektiven entwickeln, Zufriedenheit
  • Verbesserung der Artikulationsfähigkeit,
  • Platz für alle, soziale Integration,
  • Hilfe zur Selbsthilfe,
  • Stigmatisierung und Ausgrenzung verhindern,
  • Identifikation des Einzelnen mit dem Stadtteil

  

  • Abbau von Gewalt,
  • Kriminalität verringern,
  • Sicherheit bieten

Die 10 „Gebote“ sind um ihrer Prägnanz willen verkürzt und pointiert.

Erfolgreiche Stadtteilarbeit braucht…

  1. … Bewohnerbeteiligung, Bewohneransprache, Bewohnereinbindung in einem „pro-aktiven Ansatz“.

Es reicht nicht aus „Ansprechpartner“ zu sein, die Akteure müssen immer wieder auf  Menschen, Gruppen und Verbände zugehen und sich um ihre Mitwirkung bemühen.

  1. … soziale Arbeit, denn darin besteht für die Bewohner erlebbare Unterstützung in Ihrem Alltag.

Menschen haben sehr konkrete, sehr praktische, oft sehr belastende Probleme, Anliegen und Sorgen. Sie spüren daher schnell – schneller als die meisten Controllingsysteme – was ihnen hilft, was sie unterstützt und ihr Leben bereichert – und was nicht.

  1. … einen ressort- und ämterübergreifenden konzeptionellen Ansatz.

Stadtteilarbeit darf nicht zu „einem Dienst unter vielen“ verkommen, sie liegt nicht in den Händen eines „Bereiches“ – gleich welcher Art, sie lässt sich nicht einem Sozialgesetzbuch  zuordnen. Stadtteilarbeit nimmt den Stadtteil als Ganzes und die dort lebenden         Menschen mit allen Lebensbezügen in den Blick.

  1. … eine enge und vertrauensvolle Kooperation der Freien Träger mit den öffentlichen Träger und der Politik.

Weder freie Träger, noch der öffentliche Träger allein können die Aufgaben bewältigen. Die Stärken und das Engagement aller sind erforderlich. „Gemeinsam im Stadtteil“ setzt „Gemeinsam in der Kooperation“ voraus.

  1. … feste, gut erreichbare, sichtbare Orte und Anlaufpunkte, Räume für Treffpunkte und Feste.

Es reicht nicht aus, „irgendwo“ Büros vorzuhalten, Ansprechpartner „unterzubringen“, die Orte müssen sicht- und annehmbar und für die Bewohner „attraktiv“ und erreichbar sein.

  1. … zentrale, erreichbare, präsente, kommunikative Personen, die über längere Zeit für die Stadtteilarbeit stehen.

Nicht Ämter und Träger, sondern Menschen sind das Gesicht der Stadtteilarbeit. Sie sind als Personen unverzichtbar, nicht beliebig austauschbar, sie müssen kontinuierlich für die Arbeit stehen, bekannt und erreichbar sein.

  1. … Aktionen, Aktivitäten, konkrete Handlungen und Projekte unterschiedlichster Art.

Die Projekte verfolgen dabei nie nur den einem Projektzweck, sondern auch die darüber hinausgehende Ziele der Stadteilentwicklung und Bewohnerbeteiligung.

  1. … gute (eigene) Öffentlichkeits- und Imagearbeit, die Stärken und Chancen der Quartiere beschreibt.

„Wenn der Stadtteil doch wüsste, was der Stadtteil schon weiß“ – der häufig defizitorientierte Blick von Betroffenen, Helfern, Medien bedarf der aktiven und engagierten Ergänzung und Korrekturen.

  1. … anpassungsfähige Kommunikationsstrukturen und Prozesse zu Auftragsklärung zwischen den verschieden Bedarfe und Interessen.

Menschen, Stadtteile, Lebensbedingungen, Risiken, Ressourcen etc. ändern sich kontinuierlich, deswegen braucht es wiederkehrende Aushandlungsprozesse, Prioritätenbildungen und Entscheidungen, die nah am Stadtteil sind.

  1. … gesicherte Finanzen.

Es hängt nicht nur am Geld, es geht auch um Haltungen, Einstellungen, Konzepte, aber: guter Wille und Kompetenz sind auch zu wenig: „Ohne Moos sehr wenig los“, – wer das nicht akzeptiert, macht sich was vor. Befristete Projekte und Initiativen lassen sich andocken, aber Stadtteilarbeit ist kein „Projekt“, sondern eine dauerhafte Aufgabe.

Katholischer Sozialdienst e. V.,  Hamm im Februar 2013