Was bedeutet Bereitschaftspflege?
Bereitschaftspflege ist eine besondere Form der Hilfe für Kinder, die kurzfristig nicht in ihrer Herkunftsfamilie bleiben können. Gründe dafür sind häufig akute familiäre Krisen wie Überforderung, psychische oder körperliche Erkrankungen der Eltern, Suchtprobleme, Vernachlässigung oder Gewalt. In solchen Situationen wird das Kind vorübergehend in einer Bereitschaftspflegefamilie untergebracht. Diese Familien bieten dem Kind Schutz, Sicherheit und emotionale Stabilität. Die Dauer der Unterbringung ist unterschiedlich – sie kann wenige Tage, aber auch mehrere Monate oder bis zu eineinhalb Jahre betragen. In dieser Zeit wird gemeinsam mit dem Jugendamt geklärt, wie die langfristige Perspektive des Kindes aussehen kann.
Was wollen wir mit dem Angebot erreichen?
Unser Ziel ist es, Kindern in akuten Notlagen schnell und zuverlässig zu helfen. Die Bereitschaftspflege bietet ihnen einen sicheren Ort, an dem sie zur Ruhe kommen und Vertrauen aufbauen können. Gleichzeitig dient diese Zeit der Perspektivklärung: Kann das Kind in seine Herkunftsfamilie zurückkehren oder ist eine andere dauerhafte Lösung – wie eine Pflegefamilie oder eine stationäre Einrichtung – notwendig? Wir möchten dazu beitragen, dass jedes Kind eine stabile und verlässliche Lebensperspektive erhält.
Wer kann Bereitschaftspflege übernehmen?
Wir suchen Menschen, die bereit sind, einem Kind in einer schwierigen Lebensphase ein Zuhause auf Zeit zu geben. Voraussetzungen sind Erfahrung im Umgang mit Kindern, Freude am Zusammenleben mit ihnen, Offenheit, Empathie und Belastbarkeit. Wichtig ist auch die Bereitschaft zu einem engen Austausch mit uns, zur Begleitung von Besuchskontakten mit den Herkunftseltern sowie zur Teilnahme an Terminen mit Ärzten oder Therapeuten*innen. Flexibilität und Mobilität sind ebenfalls notwendig, da kurzfristige Einsätze und wechselnde Anforderungen Teil der Aufgabe sind.
Was ist für unsere Fachkräfte wichtig?
Unsere Fachkräfte begleiten die Bereitschaftspflegefamilien engmaschig. Sie stehen beratend zur Seite, organisieren Schulungen und Supervisionen und sorgen für einen regelmäßigen Austausch. Dabei ist uns besonders wichtig, dass die Pflegepersonen sich gut unterstützt fühlen und in ihrer Rolle gestärkt werden. Die Zusammenarbeit erfolgt auf Augenhöhe, mit klaren Absprachen und einem gemeinsamen Ziel: das Wohl des Kindes.
Was sollten Fachkräfte anderer Dienste wissen?
Bereitschaftspflege ist eine zeitlich begrenzte, aber sehr intensive Hilfeform. Sie erfordert eine enge Abstimmung zwischen allen beteiligten Stellen – Jugendämtern, Herkunftsfamilien, therapeutischen Diensten, Schulen und weiteren Einrichtungen. Eine transparente Kommunikation und ein gemeinsamer Blick auf das Kind sind entscheidend, um tragfähige Lösungen zu entwickeln. Die Beobachtungen der Bereitschaftspflegefamilien aus dem Alltag mit dem Kind liefern dabei wichtige Hinweise für die fachliche Einschätzung und die weitere Hilfeplanung.